Die Digitalisierung hat eine einschneidende Wirkung darauf, wie und was wir arbeiten. Die Automatisierung von Prozessen kann uns dabei unterstützen, unsere Arbeit effektiver, schneller und präziser durchzuführen. Dabei herrscht aber auch die Furcht, Maschinen könnten uns bald nicht mehr nur unterstützen, sondern gleich zur Gänze ersetzen.
In einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, wurden deshalb rund 4000 bekannte Berufe in Deutschland auf ihre Automatisierbarkeit hin untersucht, um so deren Substituierbarkeitspotenzial zu ermitteln. Schon heute könnten laut dieser Studie eine Vielzahl an Tätigkeiten teilweise, in manchen Fällen sogar komplett, von Robotern übernommen werden. Basierend auf diesen Ergebnissen, erstellte die IAB einen sogenannten „Job-Futuromat“ , in dem Sie nachsehen können, zu welchem Anteil Aufgaben, die Ihren Job typischerweise ausmachen, schon jetzt von Maschinen zu bewältigen wären.
Da interessiert uns natürlich, wie es um unsere Handwerker steht:
Fangen wir mit unserem Steckenpferd an, den Malermeistern. Laut Job-Futuromat besteht der Arbeitsalltag von Maler- und Lackierermeistern typischerweise aus acht Kerntätigkeiten:
- Anstreichen
- Innenanstrich
- Spachteln
- Gebäudedämmung
- Außenanstrich/ Fassadenanstrich
- Lackieren
- Untergrundbehandeln
- Tapezieren
Von diesen Tätigkeiten könnten heute schon zwei, nämlich Lackieren und Untergrundbehandeln, und damit 25 Prozent von Robotern übernommen werden. Umgekehrt heißt das aber auch, dass der Großteil der Tätigkeiten bis dato von Menschenhand gemacht werden muss. Die Beschäftigtenzahl in diesem Gewerk ist seit der letzten Erhebung 2012 um 0,4 Prozent gesunken. Dieses Absinken muss allerdings nicht zwingend mit dem Grad der Automatisierbarkeit des Malerhandwerks korrelieren, was sich durch einen Blick auf ein paar weitere Gewerke bestätigt. So besteht beispielsweise der Arbeitsalltag der Dachdecker typischerweise aus sieben Kerntätigkeiten, von denen keine einzige bislang von Robotern ausgeführt werden kann. Dennoch ist die Anzahl der Beschäftigten seit 2012 um ganze 4,4 Prozent gesunken. Grund hierfür ist aber wahrscheinlich eher der fehlende Nachwuchs, als die metallene Konkurrenz.
Ein weiteres schönes Beispiel, das zeigt, wie gefragt menschliche Fachkräfte durchaus noch sind, ist der Beruf des Zweiradmechanikers. Ganze vier der typischerweise fünf verschiedenen Tätigkeiten, die den Arbeitsalltag des Zweiradmechanikers ausmachen, sind laut der Studie jetzt schon automatisiert ausführbar. Lediglich die Tätigkeit der Wartung/ Reparatur/ Instandhaltung ist bis heute reine Menschen-Domäne. Und dennoch, trotz des hohen Automatisierbarkeitsgrades ist die Zahl der Beschäftigten seit 2012 um stolze 29,3 Prozent angestiegen. Anstieg und Fall scheinen also tatsächlich nicht oder zumindest nicht ausschlaggebend mit dem Automatisierbarkeitsgrad der Beschäftigung zu korrelieren.
Bäckereibetriebe sind heute schon hundertprozentig automatisierbar
Man kann davon ausgehen, dass selbst scheinbar komplett ersetzbare Professionen, wie zum Beispiel das Bäckereihandwerk, dessen Tätigkeiten sogar schon zu hundert Prozent von Maschinen durchführbar sind, trotzdem zu einem beträchtlichen Teil weiterhin von Menschen ausgeführt werden. Zwar haben Bäckerbetriebe in den letzten Jahren erheblich abgenommen – seit 2008 mussten rund 30 Prozent ihr Geschäft einstellen. Der Konkurrenzdruck durch maschinelle Produktion ist hierbei sicherlich ein wichtiger Faktor. Discount-Bäcker mit Fertigbackwaren sind deutlich günstiger und deren Mitarbeiter nicht an die strengen Arbeitszeiten von Handwerksbäckereien gebunden, deren Ware üblicherweise bereits in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden gefertigt werden muss. Diese relativ schweren Arbeitsbedingungen tragen wiederum dazu bei, dass zunehmend Lehrstellen für das Bäckereihandwerk unbesetzt bleiben und viele Betriebe aufgrund eines Mangels an Nachwuchs aufgeben müssen.
Dennoch: Solange es Bäcker gibt, die ihr Handwerk lieben und bereit sind, sich den schwierigen Bedingungen zu stellen sowie Kunden, die Wert legen auf handwerklich hergestellte Produkte und persönliche Beratung, wird es auch weiterhin die Handwerksbäckerei um die Ecke geben, in der menschengemachte Backwaren zu kaufen sind. Auch unsere Kunden schätzen die direkte und persönliche Beratung und das Handwerk unserer Mitarbeiter. Sowohl unsere Handwerker als auch die Mitarbeiter in unserem Büro müssen sich also vorerst nicht fürchten, in absehbarer Zeit durch Roboter ersetzt zu werden. ?
Expertenwissen bietet den besten Schutz
Zudem gibt es auch Berufe, die aufgrund ihres hohen Kreativitätsgrades noch für sehr lange Zeit die „Köpfe“ der Roboter zum Rauchen bringen werden. Allgemein lässt sich feststellen: Je komplexer und spezieller ein Beruf und je mehr Expertenwissen vonnöten, desto geringer ist die Gefahr der Ersetzbarkeit durch Maschinen. Diese können zwar deutlich schneller und präziser arbeiten als ihre menschlichen Kollegen, es mangelt ihnen aber bis heute noch an „echter“ Intelligenz und Kreativität und damit den Grundvoraussetzungen, um Tätigkeiten auf einem höheren Anforderungsniveau stemmen zu können. So seien es laut dem IAB vor allem Helferberufe, nicht aber die Expertenberufe, die nach und nach wegfallen könnten. Im Handwerk bedeutet dies, dass der Meistertitel wohl den besten Schutz vor Substituierbarkeit bietet.
Es dürfte aber definitiv für alle von Vorteil sein, sich mit digitalen Tools und Angeboten auseinanderzusetzen, um diese für sich nutzen zu können und nicht vom Wandel der Zeit abgehängt zu werden. Deshalb setzen auch wir auf die Unterstützung durch digitale Tools wie beispielsweise WinWorker, einer Planungssoftware für das Handwerk. Sie hilft uns Angebots- und Rechnungserstellungen, Auftragsabwicklungen, Kalkulationen und Baustellenvorbereitung und weitere organisatorische Aufgaben noch schneller, effizienter und genauer durchzuführen und immer einen guten Überblick zu behalten. So bleibt uns mehr Zeit für das, was uns am Wichtigsten ist – der persönliche Kontakt zu unseren Kunden und richtig gutes Handwerk!
Übrigens: Es gibt einige Fördermöglichkeiten für Unternehmen, die in die Digitalisierung ihres Betriebs investieren wollen. Haben Sie Ihren Sitz in Bayern, empfehlen wir Ihnen, sich den Digitalbonus des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie genauer anzusehen.